Abschluss Klimagarten 2085
Nach den Frühlingsferien, vor gut zwei Monaten, wurden sechs Hochbeete bepflanzt, vor allem mit Grundnahrungsmitteln und Nutzpflanzen (Zuckermais, Kartoffeln, Stangenbohnen, Chili, Süsskartoffeln, Fenchel, Salat, Radieschen, Sonnenblumen, Ringelblumen und Erdbeeren).
Ein Beet überliessen wir den natürlichen Bedingungen, das zweite wurde überdacht, die anderen vier erlebten Wärme- und Wasserstress. Die Temperaturen in den beiden Gewächshäusern genau parallel zur Aussentemperatur (+3°C, +6°C) zu justieren, erwies sich als zu schwierig, da die beiden Klimageräte diesen Anspruch nicht erfüllen konnten. In den kaltnassen Mai- und ersten Juniwochen wärmten wir auf 23und 26°C, danach kühlten wir auf diese Temperaturen. Der Treibhauseffekt in den Gewächshäusern gestaltete dieses Bestreben als äusserst anspruchsvoll, da sich die Plexiglashäuser bei wolkenloser Sonneneinstrahlung sehr schnell auf hohe Temperaturen erhitzten. Das heisst, auch unsere Pflanzen wurden einigen nicht geplanten Extrembedingungen ausgesetzt, so wie sie in Zukunft vermehrt zu erwarten sind.
Entsprechend gespannt sahen wir dann am Mittwoch, den 3. Juli 2019, der Ernte entgegen. Michel Bochsler brachte es auf den Punkt: Fundierte wissenschaftliche Aussagen lassen sich nicht machen, da zu viele Parameter ausserhalb unseres Einflusses standen. Laborbedingungen und Freilandversuche sind eben nicht das gleiche - ökologische Forschung bewegt sich in diesem Spannungsfeld. Nichtsdestotrotz stellten wir fest, dass die Ernte im mittleren Gewächshaus im Beet mit genügend Wasser, das wir auf +/-23°C kalibrierten, am reichsten ausfiel. Das kalte Wetter im Mai und Anfang Juni dürfte das Wachstum draussen verlangsamt haben, während die heissen Temperaturen im “26°C-Gewächshaus“ vor allem die Kartoffeln ins Kraut schiessen liessen mit entsprechend mickrigen Knollen.
Während die Kartoffeln eher zu den „Klimaverlierern“ gehören dürften, zeigten sich die Chilipflanzen als potentielle Profiteure des Klimawandels. Die Vegetation im Limmattal und die Grundnahrungsmittel der Bevölkerung hierzulande würden sich entsprechend der Szenarien des IPCC deutlich ändern.
Nach dem Abbau kredenzten wir unter anderem die eigene Ernte und feierten mit allen Helferinnen der Schülerschaft, des Hausdienstes und allen weiteren Interessierten den Abschluss unseres Klimagarten-Projekts.
Es war ein gelungener Ausklang eines eindrücklichen Experiments!
Eine detaillierte Analyse zu den Chilipflanzen von Samira Innocente, Daniela Biner und Noelia Rodriguez (M4b) findet man hier.
Bericht von Paul Muller und Ingrid Wenk-Siefert